Mittwoch, 30. April 2014

Pilzgänge an der Wuhle - März 2014

Die Wetterbedingungen für Pilze in Berlin waren im März nicht die Besten. Zu wenig Regen, ab und zu der Wind - keine Pilze.

Für mich ist aber mittlerweile die Wuhle eine Besonderheit.
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Zum Thema Wuhle: Gehört zum Urstromtal mit all seinen geologischen Schichten und Besonderheiten. Ausläufer des "Barnim" reichen bis an mein Sammelgebiet. Schichtenwasser sorgt für Feuchtigkeit in absolut trockenen Zeiten, Lehm- und Tonschichten sind der Grund dafür. Zum Teil haben wir an der Wuhle auch die sogenannte "Brandenburgische Sandstreubückse", also auch Sand. Diese Bereiche bezeichne ich immer als Wüste. Dort wächst nichts, vereinzelt ein paar Birken. Paar Meter weiter ist schon wieder ein ganz anderes Habitat. Die Vielfalt an Bodenbeschaffenheit und Bewuchs, ist für mich zur Passion geworden. Vor allem natürlich die Pilze. Gehört aber zusammen.
Aber, Pilze wachsen nur da, wo sie sich wohl fühlen. Geht uns ja nicht anders. Die Industrienahrung tut uns ja auch nicht gut, genauso tut es den Pilzen nicht gut, wenn Aufgrund von Düngung und anderen Massnahmen den Pilzen die Lebensgrundlage genommen wird. Siehe das Thema Magerwiesen im Internet. Aber auch die bevorstehende Ausrichtung der Internationalen Garten Ausstellung IGA 2017 an der Wuhle in Berlin wird diesen Pilzen und derNatur schaden. Ein Zaun wird errichtet werden, ein Biotop wird geopfert zu Gunsten einer bevorstehenden Erweiterung der "Gärten der Welt". Genug zu diesem Thema. Der Zaun wird bis zu meiner Haustür reichen. Vielen Menschen wird dieses Biotop genommen. Wer kommt auf diese wahnsinnige Idee, eine Seilbahn die auf den Kienberg führt zu erbauen? Für mich nur Menschen, die keinen Bezug mehr zur Natur haben. Für mich Neofeudalistische Schei....  Das Expansionsgebahren der Gärten der Welt ist in diesem zusammenhang für mich unerträglich. Genauso wie die Überführung eines ausgewiesenen Biotops und (meiner Meinung nach ausgewiesenem Naturschutzgebiet) in einen "GARTEN". Man fragt sich, "Wo bleiben die Naturschutzverbände"? Klare Antwort: "Die sind mit an Bord". Geld regiert die Welt. Nein, ich bin kein Marxist, ich bin Humanist und Demokrat und Naturliebhaber.


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Die Vielfalt an Pilzen, die ich mittlerweile innerhalb von knapp 1,5 Jahren an der Wuhle gefunden habe ist enorm. Und dies aufgrund der mannigfaltigen Bedingungen, die die Wuhle parat hat. Und sicherlich auch meiner inneren Ruhe bei meinen Pilzgängen.
Manchmal überfordert mich der Pilzreichtum und die Mannigfaltigkeit der Pilze hier an der Wuhle, weil ich einfach mit der Bestimmung nicht hinterher komme. Aber, kommt Zeit kommt Rat.
Viele Leute, aus meinem Bekanntenkreis fahren bis zu 100KM (eine Richtung) um Pilze zu sammeln. Tut mir leid, das verstehe ich nicht. Mit anderen Worten, ich bin ein Mensch, der möchte wissen, wo er wohnt, und was in der Gegend los ist. Vielleicht muss ich auch wegen der IGA 2017 demnächst kilometerweit fahren, um Natur erleben zu dürfen ohne Eintritt bezahlen zu müssen. So nun habe ich ein bisschen ausgeholt und muss mal ein bisschen zurückkommen.


Hinweis: Doppelklick vergrössert Bilder.

Es gab ein paar Ausnahmen. Eine davon, war der Fund von jungen Austernseitlingen an Weide. Ich nahm sie natürlich mit. Zwei Tage später wären sie vertrocknet gewesen. Anmerkung: An dieser absterbenden Weide wachsen auch noch Schmetterlingstrameten.
Foto: Austernseitling (PLEUROTUS OSTREATUS)


Diese herrlichen Judasohren fand ich nach mehreren kurzen Regengüssen an Holunder.
Foto: Judasohr (AURICULARIA AURICULA-JUDAE), Heil- und Vitalpilz.


Gewundert habe ich mich über den Fund von Weichritterlingen bei sehr trockenem Wetter auf einer Wiese. Um welchen es sich genau handelte, konnte ich leider nicht ermitteln. Das Areal auf dem sie wuchsen war allerdings etwas feuchter als in der näheren Umgebung. Ich nehme an, das hier etwas Schichtenwasser nach oben gekommen ist
Foto: Weichritterling. (MELANOLEUCA)

Collage: Merkmalsscan und Sporenabbild von einem gefundenen Weichritterling



Weitere Pilzgänge nutzte ich, um Heil- und Vitalpilze zu suchen und zu sammeln. Hier sehen wir den Schiefen Schillerporling, auch Chagapilz genannt. Aus ihm kann ein Tee hergestellt werden.
Über Heil- und Vitalpilze werde ich ausführlicher in einem später folgendem Bericht schreiben. 
Foto: Schiefer Schillerporling (NONOTUS OBLIQUUS)


Und so, sieht die Ernte des Schiefen Schillerporlings aus. Mit Hammer und Meissel wird er aus dem Baum (Birke) geschlagen. Er ist zuweilen sehr hart. Dem Baum schadet es nicht mehr, er ist schon am Absterben.
Collage: Schiefer Schillerporling nach dem Herausbrechen.




Bei einem weiteren Pilzgang entdeckte ich noch diese Buckeltrameten auf einem Stubben.


Fotos (2): Buckeltramete (TRAMETES GIBBOSA)


Aufgrund des geringen Niederschlages war auch die Geweihförmige Holzkohle ausgetrocknet.
Foto: Geweihförmige Holzkohle (Xylaria hypoxylon)



Sehr interessante Strukturen hinterlässt auch die durch Pilze hervorgerufene Braunfäule.
Foto: Braunfäule


Die schwarzen Stränge auf dem Totholz sind Rhizomorphe, eventuell vom Hallimasch. Zu gegebener Zeit werd ich dort noch einmal vorbeischauen.
Foto: Rhizomorphe, eventuell vom Hallimasch.



Noch ein paar Bilder von der Wuhle

Foto: Licht und Schatten an alter Weide


Foto: Licht und Schatten an Erle


Huflattich, erste Nahrung für Insekten, Hummeln und Schmetterlingen. Seit drei Jahren sehe ich ein älteres Paar, welches jedes Jahr zu gegebener Zeit mit jeweils 4 "Plastikeinkaufstaschen" pro Person den Huflattich von der Cecilienstrasse biz zur U- und S- Bahnstation Wuhletal aberntet. Gespräche verliefen im Sand. Einfach nur noch bescheuert. Sorry, aber manchmal muss ich die Dinge beim Namen nennen.

Foto: Licht und Schatten an Huflattich


Foto: Licht und Schatten - Wuhle und Ackerschachtelhalm




Manchmal findet man auch den Schmalblättrigen, auch Spitzblättrigen Bärlauch genannt an der Wuhle. Immer wieder sehr wohlschmeckend zum Kräuterquark.
Foto: Schmalblättriger Bärlauch


Hier noch einige Frühjahrsblüher.
Foto: Frühlingsblüher von links nach rechts. 1+4 ? / 2 Kleine Traubenhyazinthe / 3 März-Veilchen.



So, jetzt kommen die noch nicht näher bestimmtem Pilze.

Foto: Pilze, noch nicht näher bestimmt


Foto: Pilze, noch nicht näher bestimmt



Foto: Baumpilz, noch nicht näher bestimmt



Foto: Baumpilz, noch nicht näher bestimmt



Foto: Tintling, noch nicht näher bestimmt


Die optischen bzw. makroskopischen Merkmale lassen oftmals keine sichere Bestimmung zu. Viele Pilze sehen sich so ähnlich, das nur eine mikroskopische Untersuchung eine sichere Bestimmung gewährleistet.

Hinweis: Pilze nur bei 100% iger Sicherheit sammeln und verzehren. Bitte keine Pilze anhand meiner Bilder und Bestimmungen sammeln und/oder verzehren. Keine Verzehrfreigabe anhand meiner Bilder und Bestimmungen. Freigabe zum Verzehr nur beim Pilzberater und/oder Pilzsachverständigen vor Ort.


Weitere Berichte und Funde gibt es auf Passion Pilze sammeln im Pilzticker Berlin.

Vielleicht habt Ihr ja auch mal Lust mein Internet Pilz Album anzusehen.

Über Kommentare würde ich mich freuen.

Gruss von der Wuhle
Heinz Karp
Wuhlepilzeundco



Freitag, 4. April 2014

Pilzgänge an der Wuhle - Februar 2014

Exkursionsgebiet: Die Wuhle von Ahrensfelde bis zu den Biesdorfer Höhen. Und in Ost- und Westrichtung bis zu zwei Kilometer neben dem Wuhleverlauf.

Pilzfunde (Chronologisch nach Fundzeit): Judasohr (AURICULARIA AURICULA-JUDAE), Samtiger Schichtpilz (STEREUM SUBTOMENTOSUM), Trompetenschnitzling (TUBARIA FURFURACEA), Schmetterlingstramete (Trametes Versicolor), Samtfussrübling (FLAMMULINA VELUTIPES), Rötende Tramete (DAEDALEOPSIS CONFRAGOSA), Weidenfeuerschwamm (PHELLINUS TRIVIALIS), Zinnoberrote Tramete (Pycnoporus CINNABARINUS), Schmetterlingstramete  (TRAMETES VERSICOLOR), Herber Zergknäueling (PANELLUS STIPTICUS), Winterstielporling (POLYPORUS BRUMALIS), Orangeseitling / Orange-Seitling (PHYLLOTOPSIS NIDULANS), Kandisbrauner Drüsling (EXIDIA SACCHARINA), Rotrandiger Baumschwamm  (Fomitopsis pinicola), Birkenblättling (LENZITES BETULINUS), Einfach nur schön, diese Tramete. Und einige bisher noch nicht bestimmte Pilze.


Hinweis: Doppelklick vergrössert Bilder.


Die Bedingungen für Pilze waren im Februar noch schlechter als im Januar. Einfach zu warm und zu trocken. So trocken, das sogar der "Alte Verlauf der Wuhle" und damit die "Feuchtgebiete" staubtrocken waren, und noch sind. Bis auf ein paar Ausnahmen. Die Gebiete rund um den Wuhleteich unterhalb des Kienberges waren noch gut mit Wasser gefüllt. Im alten Verlauf der Wuhle, wo ich früher nicht durchgehen konnte, bzw.: selbst mit Gummistiefeln meine Schwierigkeiten hatte, ist es "Heute" noch absolut Trocken.



Winterpilze wie Samtfussrüblinge und Judasohren fand ich nur vereinzelt. Vorwiegend runzelig und vertrocknet. Austernseitlinge überhaupt nicht mehr. Die oben in der unten abgebildeten Collage zu sehenden Judasohren sind für mich optimal. Von den unten abgebildeten Trockenen nehme ich nur die Grössten, da sie besser als "Solche" zu erkennen sind. Die Kleinen können beim nächsten Regen noch weiterwachsen.
Collage: Judasohren (Speisepilz, Heil- und Vitalpilz)


Die unten abgebildeten Samtigen Schichtpilze hatte ich bisher noch nicht im Wuhle-Auwald gefunden. Sehr schön, wie sie im Schnee auf einem bemoosten Stamm (entrindete Weide) wachsen.
Foto: Samtiger Schichtpilz (Ungeniessbar)



Und da sind sie wieder, die Trompetenschnitzlinge. Sie schein sich hier (im Wuhletal) sehr wohl zu fühlen.
Foto: Trompetenschnitzling (Ungeniessbar)



Die Wuhle bietet immer wieder sehr schöne Ausblicke. Allerdings ist für mich immer wieder ein Ärgernis, das Leute ihren Müll hier "ENTSORGEN". Ich finde, das diese Menschen ziemlich kurz "Denken".
Foto: Die Wuhle in Höhe der Cecilienstrasse



Der Schnee war abgetaut, das Eis in der Wuhle geschmolzen. Allerdings waren der Wuhleteich und einige Seitengewässer noch mit einer dünnen Eisdecke überzogen. In einem Seitengewässer fand ich diesen umgestürzten Baum, der mit verschiedenen Trameten besetzt war.
Foto: Mit Trameten besetzter Baum (Ungeniessbar, Heil- und Vitalpilz)



Hier sieht man sehr schön die verschiedenen Farbvarianten (Varietäten).
Foto: Schmetterlingstrameten (Ungeniessbar, Heil- und Vitalpilz)



Immer wieder ein schönes Erlebnis: Schwäne auf dem Wuhleteich.
Foto: Wuhleteich von Norden mit dünner Eisdecke



Hier beobachtete ich das Schwanenpaar über eine halbe Stunde, und hatte viel Freude.
Foto: Unsere Wuhleteich-Schwäne



Wie schon beschrieben, Samtfussrüblinge waren dieses Jahr eine Rarität an der Wuhle. Ich freute mich über dieses kleines Nest, und folglich über die kleine Zutat zu meiner Suppe.
Foto: Samtfussrüblinge (Speisepilz, Heil- und Vitalpilz)



Immer wieder an der Wuhle anzutreffen.
Foto: Rötende Tramete (Ungeniessbar)



Diese Burschen sind mir bisher noch niemals an der Wuhle begegnet.
Foto: Noch nicht bestimmt



An einer umgestürzten sehr alten Weide fand ich die unten abgebildeten Vertreter der Weidenfeuerschwämme. Einfach mal die Collage mit "Doppelklick" vergrössern. Die Farbvariationen finde ich sehr schön.
Foto: Weidenfeuerschwamm (Ungeniessbar)



Ab in den "Alten Wuhle Verlauf".
Foto: Mittendrin im Wuhle-Auwald. Im alten Verlauf der Wuhle.



Diese Zinnoberfarbene -Tramete ist mir schon seit einiger Zeit aufgefallen, es gab aber kein Weg sie näher zu betrachten. Ich kam einfach nicht ran, weil zu viel Wasser und Morast mir den Weg versperrte. Die Trockenheit öffnette mir den Weg.
Collage: Zinnobertramete (1), (Ungeniessbar)




Collage: Zinnobertramete (2) (Ungeniessbar)



Unten im Wuhle-Auwald war zum Teil noch Eis. Oben blühten die Krokusse - und die Frühlingsgefühle.
Foto: Krokusse - Im Hintergrund Frühlingsgefühle.



Und hier noch einmal die Trametes Versicolor.
Collage: Schmetterlingstrameten (Ungeniessbar, Heil- und Vitalpilz)



Bei diesem Pilz habe ich mir fast die Zähne ausgebissen: Kein Ergebniss.
Foto: Noch nicht bestimmt



Diesen Zwergknäueling sieht man des öfteren auch mal an der Wuhle.
Foto: Herber Zwergknäueling (Ungeniessbar)



Auch dieser Winterstielporling ist an der Wuhle beheimatet.
Collage: Winter-Stielporling (Ungeniessbar)



Für mich ein absolut toller Fund war das Auffinden vom Orange-Seitling, da er in unseren Wäldern äusserst selten ist. Für mich einer meiner Höhepunkte auf der Pirsch nach Pilzen.
Collage: Orange-Seitling (1) (Ungeniessbar)


Collage: Orange-Seitling (2) (Ungeniessbar)



An einem entrindetem Nadelholzbaum fand ich diesen Pilz.
Collage: Kandisbrauner Drüsling (Ungeniessbar)



An Fichte ist dieser Baumschwamm zu finden.
Foto: Rotrandiger Baumschwamm (Ungeniessbar)



Diesen Pilz hielt ich erst für eine Tramete, bis ich ihn umdrehte. Danach ein grosses Fragezeichen. Problem ist aber mittlerweile gelöst. Es handelt sich um einen Birkenblättling.
Foto: Birkenblättling (1) (Ungeniessbar)


Collage: Birkenblättling (2) (Ungeniessbar)



Die schönste Farbvariation, die mir in den letzten Monaten begegnete.
Foto: Einfach nur schön, diese Tramete. Um welche handelt es sich wohl?



Diese Nuckel konnte ich bis "Heute" nicht identifizieren.
Collage: Noch nicht bestimmt, aber irgendwie reizvoll.



Genauso geht es mir mit diesen Zimtfarbenen ....
Collage: Noch nicht bestimmt.



Literaturhinweis zu Heil- und Vitalpilze:

1. Taschenlexikon der Pilze Deutschlands. Guthmann/Hahn/Reichel 2011.
2. Apotheke der Heilpilze. Berg/Lelley 2013.


Hinweis: Pilze nur bei 100% iger Sicherheit sammeln und verzehren. Bitte keine Pilze anhand meiner Bilder und Bestimmungen sammeln und/oder verzehren. Keine Verzehrfreigabe anhand meiner Bilder und Bestimmungen. Freigabe zum Verzehr nur beim Pilzberater und/oder Pilzsachverständigen vor Ort.


Weitere Berichte und Funde gibt es auf Passion Pilze sammeln im Pilzticker Berlin.

Vielleicht habt Ihr ja auch mal Lust mein Internet Pilz Album anzusehen.

Über Kommentare würde ich mich freuen.

Gruss von der Wuhle
Heinz Karp
Wuhlepilzeundco